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Tambopata Research Station – Paradies der Papageien

Viel abgelegener geht nicht mehr in Peru, wir sind vier weitere Stunden stromauf gefahren und für drei Nächte in der Lodge des Tambopata Research Center, einer Forschungsstation zum Schutz der großen und lebenswichtigen Salzleckstellen für die diversen Arten der im Amazonasbecken vorkommenden Papageienarten. Kein Luxus, mitnichten, aber wir sind eben nicht in Afrika, Eco Lodge verheißt wenig Strom, wenig Wasser, wenig Essen und Rucksacktouristen. Und genau so ist es dann auch vor Ort. Zimmerverhaue mit offener Urwaldloge, zwei Betten mit Moskitonetz, 8 Bäder für die Gemeinsamkeit und ein offener Speisesaal, aber immerhin mit großer Bar. Dafür ist man eben mittendrin im tiefen Regenwald, der schon wieder seit Stunden deutlich macht, warum er so und nicht anders heißt.

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Die Wege im Dschungel sind schlammig, immer wieder ziehen wir uns fast selbst die Gummistiefel aus, der Lehm schmatzt und das gehen ist sehr anstrengend in den meist zu großen oder zu kleinen Gummistiefeln. Wir bahnen uns den Weg vorbei an riesigen Feigenbäumen mit dramatischen Stamm- und Wurzelformationen, überall ist kaum durchkommen, üppigste Natur in unzähligen Grüntönen, die feuchte Hölle der Spanier. Ameisen und Termitennester, stachelige Palmstämme, Lianen und Feindseligkeit, wohin das Auge blickt. Pikaries, die südamerikanischen Wildschweine grunzen im Gebüsch, es knackt und grollt, zu sehen bekommt man die Biester nie. Brüllaffen sorgen für Hintergrundgeräusche, welche kaum zu beschreiben sind, Springaffen und Kapuziner lassen sich kurz blicken, verschwinden im dichten Lab.

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Nässe, Frösche, und des nachts grauenhafte Spinnentiere, und das alles bei offenem Fenster, kein Schutz, kein Raum für Abwehrmechanismen. Und als es am Morgen immer noch wie aus Eimern schüttet, sind an den Salzleckstellen, derentwegen wir hergekommen sind, immer noch keine Papageien zu sehen. Dafür aber Kappenreiher, Amazonaseisvögel, und nach langem Marsch durch Sumpf und Weiher Bäume voller blau- gelber Aras. Jaja, sie haben absolut keinen Appetit auf salzhaltigen Lehm, aber sie zerren dank ihrer Gespräche an den Nerven, vertreiben sich gegenseitig von den Bäumen und schießen wie Zeppeline durch den Äther.

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Agoutis, Pekaris und auch noch ein Haubenkapuzineräffchen lassen sich dann aus Mitleid mit uns direkt in der Lodge doch noch blicken. Auch das zählt natürlich, denn die Lodge ist Teil des Regenwaldes am Tambopata. Und ich kann nur sagen, auch wenn man vielleicht mehr erwartet hat, für mich war das Abenteuer Amazonien eine große Bereicherung. Und ganz bestimmt komme ich wieder, denn die Papageien sind mir noch das große Salzlehmfressen schuldig geblieben!

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