Der lange Arm Alaskas, welcher in Richtung Russland zeigt, ist das wohl beste Gebiet Weltweit, Braunbären zu beobachten. Die sogenannte Katmaiküste, unterteilt in diverse Nationalparks, biete grandiose Möglichkeiten, den gewaltigen Tieren hautnahe zu begegnen. Im Schattendes Mount Redoubt, einem aktiven Valkan von über 3000 Metern Höhe und seinen Nachbarn, den Drei Schwestern, sind die Berge bedeckt von ewigen Gletschern, dazwischen liegen Sümpfe, riesige Seen und endlose Wälder. Unzugänglich, oft nicht einmal mit dem Flugzeug zu erreichen.
An der Küste zu landen, ist jedoch für die Buschpiloten Alaskas Routine. Ihre kleinen Maschinen können an jedem Strand landen, oder aber man fliegt mit dem Wasserflugzeug ein und steigt dann eben am Strand aus. Sollten dort allerdings Bären spazieren gehen, sucht man weiter oder fliegt ein paar Runden, bis die so friedlich aussehenden Tiere verschwinden. Natürlich geht die Sicherheit der Gäste vor, aber man ist eben im Gebiet der Braunbären, welche hier Vorfahrt haben.
Die Hallo Bay ist mein Lieblingsplatz an dieser Küste (siehe Blog Hallo Bay, a walk on the wild side), aber dieses Mal ist es der Nationalpark von Lake Clarke, an der Bucht von Chinitna wir unser Glück versuchen. Da die Flut schon sehr hoch steht, bei einem Tidenhub von zehn Metern an diesem Küstenabschnitt, haben die Bären ihre Muschelsuche bereits beendet und sich hinter einen Flusslauf zurückgezogen. Wie Kühe auf der Weide grasen sie hier ungestört, führen ihre Scheinkämpfe aus und jagen ihre Rivalen aus dem Revier. Lachse finden sich hier offensichtlich nicht, den Bären hängt das Gras zum Halse heraus, im wahrsten Sinne des Wortes.
Da haben es ihre Genossen an den weltberühmten Brooks Falls zumindest im Juli und September weitaus besser. Die Lachse kämpfen sich hier gegen den heftigen Strom einen kleinen Fluss hinauf und müssen mit aller Kraft einen etwa ein Meter hohen Wasser hinaufspringen. Ideal, um hier direkt im Maul eines Braunbären zu landen. National Geography für Jedermann, vorausgesetzt, man ist bereit für den teuren Flug zu bezahlen.
Die Bären sind überall. Verspielte Jungtiere blockieren die Brücke, welche zu den Wasserfällen führt, erst nach diversen Anläufen gelingt es, dieses Hindernis dann wieder freizubekommen. Im Fluss kämpfen die Jungtiere miteinander, jagen sich durch die hohen Gräser. Die Kämpfe dienen anscheinend der Übung, die Tiere werden nie wirklich aggressiv, aber am Wasserfall sebst dominieren nur ein oder zwei Großbären, mit denen nicht gut Kirschen essen ist.
Plattformen bieten den Besuchern sichere Beobachtungsmöglichkeiten, die schönste liegt unterhalb des Wasserfalles, die gemütlichen Bären liegen faul im flachen Wasser, tote Lachse liegen am Ufer, Möwen teilen sich das makabere Mahl. Ab und zu springt ein Bär auf, stürzt sich auf die Wasserfläche, zieht gelangweilt einen Lachs heraus, den er genüsslich verspeist. Allerdings ist er so satt, dass mehr als die Hälfte liegen bleibt. Schlecht erzogen und verwöhnt….
Braunbären und Grizzleys unterscheiden sich nur durch ihre Futtergewohnheiten. Die Küstenbären, dank der fetten Lachse oft besser genährt als ihre Brüder im Hinterland, bezeichnet man als Braunbären, die Inlandbewohner sind die gefürchteten Grizzley Bären, vor denen schon Old Shurehand zitterte. Beiden gemeinsam ist der Drang, sich für den langen Winterschlaf einen ordentlichen Bauch anzufressen, in wenigen Sommermonaten wächst ihr Gewicht um bis zu 450 Kilo.
Die Weibchen, welche von mehreren Bären begattet werden können, tragen ihre in der Regel zwei Jungen während des Winters in den versteckten Höhlen aus, niemand hat dieses Phänomen bislang beobachten können. Die blind geborenen Jungtiere scheinen die Zitzen des Muttertieres offensichtlich zu finden, ernähren sich bis sie im Frühjahr mit der völlig erschöpften Mutter die Höhlen verlassen und sich ausgelaugt und hungrig auf der Suche nach Nahrung wieder an der Katmaiküste einfinden.
Der nächster REISEDIWAN zu den Bären? Sommer 2019, in einer Kombination von Braunbären und Polarbären mit der weltberühmten Calgary Stampede. Vormerkungen nehmen wir ab sofort gerne entgegen!