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Ladakh Teil II – Tso Moriri und Tso Kar, die Augen des Himmels

Die Fahrt den Indus entlang ist allein schon Grund genug, Leh Richtung Osten zu verlassen und in die wilden Landschaften einzutauchen. Wie schon das Mondtal und die alte Passstraße von Lamayuru nach Basgo, ist auch diese Strecke unbeschreiblich. An beiden Ufern des Flusses türmen sich die farbigsten Berge, wenige Flussoasen bieten den Menschen die Möglichkeit, Gerste anzubauen, anders als im westlichen Industal gibt es hier nicht einmal die vielen Apfel- und Aprikosenbäume.

Mondtal bei Lamayuru

Mondtal bei Lamayuru

Ene endlose Lastwagenkolone von Militärfahrzeugen versperrt uns den Weg, Staub legt sich über die Landschaft. Straßenarbeiten sind immer wieder ein Hindernis, die Instandhaltung der Himalayastraßen ist reine Sisyphusarbeit. Als wir bei Mahe gen Süden abbiegen, wird die Landschaft lieblicher, kleine Bäche, Ziegenherden und eine einzige Siedlung kleiner grauer Steinhäuser liegen vor dem 4800 Meter hohen Namshang La Pass. Auf den Grünflächen entlang der Wasserläufe spielen die Murmeltiere, machen Männchen, fliehen, sobald sie uns gewahr werden.

Lastwagenkolonnen, im Auftrag des indischen Militärs

Lastwagenkolonnen, im Auftrag des indischen Militärs

Schneebedeckte Sechstausender bilden eine herrliche Kulisse auf dem höchsten Punkt der Straße, der wie immer mit endlosen Gebetsfahnen, im Winde flattern, geschmückt ist. Kurz danach folgt der herrliche Blick auf einen kleinen abnehmenden See, indem sich die Schneegipfeln spiegeln, kurz darauf ist der Tso Moriri erreicht. Im späten Nachmittagslicht bilden die Wolken seltsame Schatten, fast Wüstenhaft gibt sich das Ufer im Osten. Wenn es hier jetzt auch noch ein gescheites Camp gäbe….

Schattenspiele am Tso Moriri

Schattenspiele am Tso Moriri

Hatte ich die Siedlung und das alte Kloster am Westufer in romantischer Erinnerung, sollte meine Wiedersehensfreude gründlich getrübt werden. Das Kaff ist eine Ansiedlung Dungbeladener kaputter Häuser und endloser Baustellen, welche den Blick auf die Manumauern und Tchörten des Klosters verhindern, endlose Billigcamps warten auf vor allem indische Touristen. Aber die Stein- und Hörneraltäre hoch über dem See stehen noch, auch wenn dieses Mal kein Regenbogen die Idylle untermalt.

Das alte Kloster am Tso Moriri

Das alte Kloster am Tso Moriri

Unser Camp am eisigen Flussufer liegt auf dem Weg zu den Zeltplätzen der Nomaden, welche hier ihre endlosen Ziegenherden und ihre Yaks auf den kargen Flächen Weiden lassen. Wie auf dem Markt in Kashgar im nicht allzu fernen China stehen die Ziegen Kopf an Schwanz und scheinen das melken zu genießen. Die Nomadenfrauen haben harte, zerfurchtete Gesichter, ihre Behausungen in Steinkreisen, welche von Ziegenfellzelten überdeckt sind, sind den Jurten der Mongolen ähnlich, ein Schornstein ragt aus den Zelten hervor, das Leben spielt sich um den Ofen herum ab. Eine für uns nicht nachvollziehbare Welt, tief bewegt nehmen wir Abschied von den Hirten und den Landschaften des Tso Moriri.

Nomadenlager

Nomadenlager

Über den Namshang La und den immerhin 4920 Meter hohen Polo Kongka La geht es zum Tso Kar, dem wichtigen Salzsee Ladakhs. Ein schmutziges Dorf am Ostufer, weite Grünflächen als Nistplatz der Schwarzhalskraniche, ab und zu tibetische Wildesel und der merkwürdige Kontrast des grellen Weiß zu den umliegenden braunen Bergen, ein Zeltlager für Wandersüchtige, dann geht die Fahrt über den zweithöchsten befahrbaren Pass Ladakhs, über den 5330 Meter hohen Taglang La. Eine ehemalige Schaufensterpuppe bewacht die atemlose Höhe, die Blicke während der Abfahrt sind atemberaubend, und als wir dann doch noch die von uns gesuchten Blau- oder Marco Poloschafe entdecken, kennt unser Glück keine Grenzen. Trotz der einfachen Unterkunft am Tso Moriri war die Reise zu den Augen des Himalaya ein absoluter Erfolg. Wir sind gespannt, wie die nächsten Tage diese Eindrücke noch toppen wollen.

Tibetischer Wildesel am Tso Kar

Tibetischer Wildesel am Tso Kar

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