Mit dem privaten Boot geht es zur Pilgerstätte aller Seefahrer, der Royal Navy Academy in Greenwich. Hier liegt der Null-Meridian, von hier aus wird die Welt vermessen. Hier steht eines der Prachtbauten von Sir Christopher Wren, Englands größtem Architekten. Die „Cutty Sark“ nimmt uns auf zu einer Teatime, Scones und clotted cream als tägliches Ritual. Very British, indeed.
Über die „Belfast“ führt ein Marineoffizier, auf die Kommandobrücke, in die Mannschaftsküche, in die Munitionskammer. Tausend Mann diente sie einst als schwimmendes Zuhause, heute liegt sie museal festgezurrt dem Tower gegenüber, beschattet vom höchsten Hotel Londons, dem Shangri-La in Reno Pianos „The Shard“. Wie Foster Jenkins „Gurke“ Hassobjekt des Prince of Wales.
Um 08.15 ist es soweit. Ein Warden ihrer Majestät holt uns persönlich ab um uns an der Schatzkammer einem Privatführer derselben Majestät zu übergeben. Und dann stehen wir allein in Großbritanniens ganzer Pracht. Die Edwardskrone, die Krönungskrone der englischen Monarchen, dann die Kaiserkrone Indiens, einmal nur getragen, die winzige Witwenkrone Victorias. In der Krone der quirligen und viel zu früh verstorbenen Queen Mum dann der berühmteste Stein der Juwelengeschichte, der Koh i- Noor, der Berg des Lichts. In den Schatten gestellt vom einst größten Diamanten der Welt, dem Cunningham, eingefasst in des Reiches heiliges Zepter.
Marx teilt sich den Friedhof mit einem Löwendompteur, einem Pferdeschlachter, endlosen viktorianischen Bürgern. Verwilderte Grabstätten, hoch über London. Angelegt, der Leichenfledderei in der aus allen Nähten platzenden Metropole Herr zu werden. Highgate, das hohe Tor, ägyptische Allen und abgeschnittene Obelisken, alles ein bisschen skurril, britisch und merkwürdig. Italien war hier kein Vorbild, die viktorianische Gesellschaft gab sich Bescheiden. Immerhin, Jack, the Ripper, hat hier keinen Zufluchtsort bekommen.
Jeder Schritt ist Geschichte. Ist Weltreich. Ist Royalty. Man feiert sich, als hätte es die Auflösung der Kolonien nie gegeben. Horseguards auf prächtigen Rössern exerzieren zwischen den schwarzen Bronzefiguren der englischen Kriegshelden. In den Räumen von Whitehall hat Durrell sich nicht wohlgefühlt. Von hier aus wurde die Welt regiert. Im März 2019 wird man ein Stück davon verlassen. Man träumt eben noch immer. Von der englischen Art zu leben. Die Welt zu beherrschen. In Pomp and circumstances….
London einmal anders. Mi dem REISEDIWAN. Nur als Privatreise zu buchen.