Ostern gedenken wir dem Unmöglichen. Feiern wir, was nicht möglich ist. Und trotzdem hat man es immer schon geglaubt.
Wie so vieles im Christentum haben sich die Wurzeln der Auferstehung beriets im alten Ägypten manifestiert. Nach dem Mord seines Bruders Osiris durch den Herrn des roten Landes, Seth, macht sich die Witwe des Osiris auf und sucht die auf 14 Gräber verteilten Teile ihres Herrn wieder zusammen. (Die Teilung war durch Seth erfolgt, um eben eine Wiederauferstehung zu verhindern). Als die Witwe die Teile bei Abydos wieder zusammensetzt um dort ein endgültiges Osirisgrab zu schaffen, bleibt dieses auf ewig leer (wie das Grab Jesu in der Grabeskirche),denn Osiris ist wieder auferstanden und thront als Richter in der sechsten Stunde der Nacht als Herr des Jüngsten Gerichtes. Anders als bei Christus hat diese Auferstehung durchaus auch einen sexuellen Effekt, der gerade erwachte Osiris liegt mit erigiertem Phallus auf seinem Totenbett und Isis erscheint hm als Horusweibchen, bereit zur erneuten Paarung. (Ihr Sohn ist der Falkenköpfige Horus). Die Merowinger sahen es als Gegeben an, dass Maria Magdalena mit dem Kind des Herrn unter ihrem Herzen nach Frankreich geflohen war.)
Vor den koptischen Kirchen Ägyptens und der äthiopischen Gotteshäuser hängen Straußeneier als Symbol des Lebens vor der Ikonostasis. Manchmal sind sie auch zu Kreuzen gebündelt auf den äthiopischen Kirchendächern auszumachen. Auch diese Sitte dürfte schon in altägyptischen Tempeln bekannt gewesen sein, finden wir doch die Eier als Abgaben in den Gräbern der Noblem in Luxor. (Grab des Rehmire).
Das Ei also als Ursymbol des Lebens. Die Götterneunheit von Schmunu schlüpfte aus dem Urei, übrigens gründete Echnaton genau an dieser Stelle sein neues Amarna, das Lichtland am Horizonte. Die Burmesen sind der Auffassung, sie seien aus dem Leib eines Urvogelpaares auf die Erde gekommen und aus dem Ei geschlüpft. Das Ei als Symbol des unerklärlichen Geschehens, nämlich dem der Zeugung, der Schöpfung, des Lebens schlechthin.
Beim Holifest der Inder, dem großen Frühlingserwachen, werfen sich die Gläubigen mit Farbe, in Thailand, Laos und Polen feiern sie in diesen Tagen das Wasserfest und spenden das lebensgebende Nass. Wir Essen Fisch zum Karfreitag als Zeichen des Lebens, diese Fische und Wasservögel zieren die Gräber Ägypten und Kretas, alles Zeichen des Lebens, denn alles Leben kommt aus dem Wasser. Fische und Wasservögel legen wiederum Eier und sind deshalb in den Gräbern zu finden, weil diese nur Zwischenstation sind auf dem Weg zu neuen Leben. Vishnu, der große Erhalter Indiens, war in seiner Urform ein Fisch, bevor er immer wieder eine andere Wiedererscheinung durchlief. Und erzählte nicht auch der Buddha von seinen endlosen Vordarseinsstufen, den über 500 Jakatas?
Frühling ist die Zeit des Erwachens. Mit den Osterfeuern wir der kalte, der böse Winter vertrieben, das Leben hat gesiegt. Der heilige Patrick entzündete auf dem Hügel von Sloane das erste christlich Osterfeuer, d.h. er nannte jetzt die uralte Tradition einfach um und half damit dem Christentum, auch dort im Norden auf eigenen Füßen zu stehen. Die Johannesfeuer des längsten Tages des Jahres gab es auch schon immer, nur hatte sich Johannes nicht um sie verdient gemacht.
Und wenn sie nun das Osterfest feiern, laden sie ihre syrischen und iranischen Nachbarn ein, denn auch diese kennen das Frühlingsfest. Bei den Persern war es der Tag der großen Tribute, der Geschenke der Völker an den Herrscher in Persepolis. Die islamische Revolution wagte nicht, diese vorislamische Tradition anzutasten. Und in Ägypten reicht man zum Sham in- Nessim gesalzenen Fisch. Na also, geht doch. Auferstehung gibt es nicht, aber Erlösung und Hoffnung verbindet alle Religionen, alle Menschen, egal welchen Glaubens. In diesem Sinne also FROHE OSTERN!