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Pumatracking in Patagonien – ein unerwartetes Abenteuer

Unzählige Male bin ich über viele Jahre immer wieder in Patagonen gewesen. Der Torres del Paine Nationalpark gehört zu den schönsten landschaftlichen Flecken Südamerikas, wenn nicht der Welt. Das winzige Kernmassiv mit den gewaltigen, 300 Meter hohen Türmen fasziniert bei jedem Besuch aufs Neue. Die Vegetation ist ebenso interessant wie die Vogelwelt; Guanakos durchstreifen den Park in großen Herden, Armadillos huschen über die endlosen Weideflächen und Nandus oder Rhea, die südamerikanischen Strauße, stelzen durch die Pampa, über der Kara Karas und Kondore ihre Bahnen ziehen. Aber Pumas?

Man hatte von ihnen gehört, sicher. Man wusste, dass sie Schafe reißen und von den Gauchos gejagt wurden. Und tatsächlich hatte ich vor Jahren eine Begegnung mit einem dieser schönen, weiblichen Löwen vom Aussehen her sehr ähnlichen Raubkatzen. Seit mehreren Jahren nun hat sich die Einstellung zu diesen tierischen „Räubern“ geändert. Mit großem Erfolg begann man im brasilianischen Pantanal mit Jaguar Sichtungen. „Foto Shooting, statt Shooting to kill“ die Farmer haben verstanden, dass lebende Pumas mehr Geld bringen als zerschossene Pumafelle.

Im winterlichen Kanada berichteten Polarbär-Experten über ihre Besuche in Patagonien, zeigten mit vollem Stolz ihre gelungenen Fotos. Und so entstand der Entschluss, es auch einmal mit einem Pumatracking zu versuchen. Geplant war die Reise für 2021, jedoch aufgrund Corona musste diese Idee erst einmal aufgegeben werden. Auch 2022 war die Reise nicht möglich und wir wichen nach Mexiko aus, wo uns die Brüllaffen auf das Heftigste begrüßten. Und nun, im April 2023 war es endlich soweit und wir konnten aufbrechen zum schönsten Ende der Welt, nach Patagonien.

Nach einem Aufenthalt in einem Traumhotel in Puerto Natales bezogen wir unser Eco-Camp und begannen den Tag mit einem fantastischen Lichtspektakel an den „Torres“. Das Wetter war hervorragend, der Wind allerdings – wie meistens in Patagonien – heftig. Unterhalb der „Cuernos del Paine“ hielt unser Tracker nach einer schönen Landschaftsfahrt an, ließ sein Fernrohr schweifen und behauptete doch tatsächlich, es lägen dort auf dem Hang fünf Pumas. Weit weg zwar, aber mit Fernglas und Großobjektiv durchaus sichtbar. Offensichtlich hatte ein Guanaco am vorigen Tag sein Leben aushauchen müssen, die Großkatzen waren recht blutverschmiert und zogen und zerrten heftig an dem offensichtlich nicht sehr zarten Fleisch.

 

Mehr hatten wir weder erwartet noch je für möglich gehalten, niemand von uns hätte geglaubt, dass man den Katzen je näherkommen würde. Aber auf der Nachmittagspirsch wurden wir eines Besseren belehrt; eine stattliche Pumamutter zog durch das goldene Gras, gefolgt und beobachtet von einem recht großen Pumajüngling, der sich seines stolzen Aussehens durchaus bewusst zu sein schien. Ein Tag wie im Bilderbuch, wir waren sprachlos und einfach nur glücklich.

Die kauenden und vollgefressenen Berglöwen lagen am nächsten Morgen noch an gleicher Stelle und wir machten uns auf, Armadillos zu finden. Diese lustigen Gürteltiere schienen einer außerirdischen Rasse anzugehören: Mit Hochgeschwindigkeit rasten sie über die Pampa und verschwanden dann blitzschnell in ihren Erdlöchern. Wir sichteten endlose Gänseschwärme, Nandus, Kara Karas und die Pumas waren schon fast vergessen. Dann plötzlich bekam unser Tracker einen Hinweis und wir rasten auf eigentlich gesperrten Straßen durch den Park. Und siehe da, auf einem Hügel lagen, friedlich schmusend, wieder drei dieser herrlichen Tiere. Näher als die Fünfergruppe, weiter weg als die witzigen Armadillos…

Mehrfach wurde ich zum Aufbruch gedrängt, man habe die Tiere doch nun gesehen, es werde doch langsam wirklich zu kalt. Geduld ist wahrlich nicht meine Tugend, aber ich versuchte, die Beobachtung noch ein bisschen hinzuziehen, und tatsächlich, plötzlich kam Bewegung in die verschlafene Truppe und Mutter macht sich mit ihren zwei Halbstarken auf den Weg. Wohin? Direkt auf uns zu! Sie überquerten die Asphaltstraße, rieben sich am Verbotsschild, auf dem ausdrücklich gefordert wurde, hier nicht weiterzugehen. Es scherte die wahrscheinlich des Lesens nicht Kundigen nicht im Gerigsten. Sie spielten, setzten sich in Pose und begrüßten eine herbeigeeilte ältere Tante, welche sich leicht fauchend mit der Mutter unterhielt. Winzige Piepstöne kamen aus den Kehlen der leicht grauen Katzenkinder, wo man schnurren erwartet hatte, klang es eher kindlich kläglich. Vier stolze Pumas in Armesläge, keine Notiz von uns nehmend, hin- und hereilend, Jagd nachahmend, ein nicht zu fassendes Bild der Glückseligkeit.

Sollten wir es nochmals probieren? Trotz Wind und Regenschauern machten wir uns auch am letzten Tag der Pumasuche nochmals auf den Weg. Regenbögen boten immer wieder eine grandiose Vorstellung, die Bergspitzen leuchteten, man wäre durchaus auch mit diesen Naturspektakeln zufrieden gewesen. Wenn nicht am See, dessen Schaumkronen im Winde spielten, nochmals drei Pumas im Grase gelegen hätten. Die Mutter lag etwas abseits, ein Jungtier verbarg sich im hohen Gras, eines war emsig und verzweifelt damit beschäftigt, ein hartes Armadillo zu verspeisen.

Als hätte man sich ewig nicht gesehen, beschlossen die Drei, sich nun erst einmal zu begrüßen, mit Muttern zu schmusen, sich zu balgen und nur ab und zu recht uninteressiert in unsere Richtung zu schauen. Und genau wie am gestrigen Tag wurde dann urplötzlich zum Aufbruch geblasen, man lief den Hang hinauf, kreuzte die Schwänze, auch diese Gruppe gab ihr Bestes, uns mit offenen Mündern staunen zu lassen. Pumatracking in Patagonien? Das Abschlussbild fand vor ganz großer Kulisse statt. Gletscher im Hintergrund, stolze Pumas wie auf einem Kalenderbild. 18 verschiedene Pumas in drei Tagen, fünf davon sahen wir sogar zweimal. Nie hätte ich auch nur im Entferntesten auf diesen Erfolg gehofft. Nun also, nach meinen großen Erlebnissen mit den Jaguaren im Pantanal, haben auch die Pumas ihren Platz eingenommen in der großen Galerie des REISEDIWAN. Glück muss man haben. Auf Reisen muss man gehen. Und wenn Sie es tatsächlich verpasst haben, dann kommen Sie doch einfach mit zu den Tigern und Leoparden nach Indien. Wir besuchen sie in diesem und im nächsten Jahr gleich zwei Mal. Und nun sagen Sie nicht länger, Sie hätten es ja nicht gewusst… REISEDIWAN, der Schlüssel zum Glück!

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