„Kundun - Tibetische Königreiche im Himalaya“
Eine Reise in die Welt des tibetischen Buddhismus in Ladakh und Mustang
Tibet ist nicht mehr. Die Welt des Dalai Lama ist fest in chinesischer Hand, die Kulturrevolution hat die alten Tempel hinweggefegt, die Neubauten sind seelenloser Abklatsch. Aber es gibt sie noch, diese tibetische Welt voller religiöser Leidenschaften, in gleicher, faszinierender Landschaft, bevölkert von Lamas, mit uralten Wehrdörfern und Klöstern. Im indischen Ladakh und dem heute zu Nepal gehörenden ehemaligen Königreich von Mustang fühlt man sich in die Zeit Sven Hedins zurückversetzt.
Im Tal des Indus liegt die alte Klosterburg von Thiksey. Sie gleicht auf das Haar dem Potala-Palast in Lhasa, scheint eine Kopie desselben zu sein. Kein Wunder also, dass sich der Dalai Lama bei seinen jährlichen Besuchen in Ladakh hier sehr wohlfühlt. Morgens den Mönchen bei ihrem Frühgebet zu lauschen, geht tief unter die Haut. Wenn die uralten Muschelhörner über dem Tal erklingen, würde man sich nicht wundern, den Erleuchteten im Tale unter uns auftauchen zu sehen.
Wir wohnen unter anderem im Palast des Königs von Stok, erwandern die umliegenden Täler mit den Klöstern von Chemrey, Hemis und Leh, besuchen die faszinierenden Miniaturmalereien von Alchi und ergötzen uns an dem in herrlicher Landschaft gelegenen Kloster von Lamayuru. Nie stehen die Gebetsmühlen still, überall hören wir das zeitlose Om Mani Padme Hum.
Die tausend Chörten von Shey, eingebettet in ein wüstenartiges Tal, werden überragt von einer verlassenen Burg und einem lebendigen Kloster, ich kenne kaum einen Ort im Himalaya, der so malerisch und gleichzeitig so lieblich ist. Ladakh hat sich seine Ursprünglichkeit bewahrt, möge es sich seinen Zauber noch lange erhalten.
Nie wurde eine Reise mit der Kombination von Ladakh und Mustang angeboten. Das kleine, an Tibet grenzende ehemalige Königreich von Mustang war früher nur auf tagelangen Wegen zu Fuß zu erklimmen. Einfache, aber ordentliche Pisten machen es heute möglich, diesen Teil der Himalaya-Kette ohne Probleme zu erreichen. Die Landschaften auf diesem Wege gehören zu den aufregendsten der Erde, immer wieder lassen wir anhalten, um uns diesen Schönheiten zu nähern. Tibetische Wehrdörfer mit archaischen Abwehrfiguren sind Zeugen: Hier ist die Bön-Religion zu Hause. Staubige Gassen, durch die große Ziegenherden getrieben werden, auf den Dächern der Steinhäuser trocknet man Obst, über all dem liegt eine nicht zu beschreibende Stimmung.
Lo Manthang ist die alte, noch heute von einer Mauer umgebende Hauptstadt am Ende der Welt. So muss Lhasa ausgesehen haben in den Tagen Sven Hedins. In ihrer Umgebung schützen alte Lehmfestungen den Zugang, die Landschaften übertreffen sich selbst, man kann diese faszinierenden Formationen in allen Farben der Erde nicht genug preisen. Schneebedeckte Achttausender beherrschen die Kulisse, tief eingeschnittene Täler verbergen die uralten Handelsstraßen. Seit Jahrtausenden zogen die Händler durch diese Schluchten, tauschten ihre Waren, vermischten ihren Glauben und ihre Kultur mit den Reichen der Indus-Ebene.
Eine Traumreise schlechthin und nur noch mit einem privaten Frühstück gegenüber dem Mount Everest zu krönen. REISEDIWAN eben, man gönnt sich ja sonst nichts …