Wir hatten es deutlich ausgeschrieben, Pantanal- die Serengeti Südamerikas. Aber offensichtlich hatte das keine große Wirkung, und somit reisen wir nur zu dritt durch den schönsten Tiergarten des Kontinents. Und können uns vor spannenden Begegnungen kaum retten.
Zuerst einmal sei darauf hingewiesen, dass das Pantanal kein Nationalpark ist, sondern lebende Landwirtschaft. Vor allem Vieh wird gezüchtet, aber das heißt beileibe nicht, dass die Kühe das Landschaftsbild bestimmen. Im größten Sumpfgebiet der Erde wurde bis in die siebziger Jahre noch intensiv gejagt, Puma, Jaguar und Ozelot waren die beliebten Trophäen der Großwildjäger. Inzwischen aber hat man erkannt, dass mit den lebenden Katzen mehr Geld zu verdienen ist, Brigitte Bardot kann stolz sein auf ihre Anti-Pelz Kampagne.
Bevor wir aber den Raubkatzen auf die Spur kommen, ist es vor allem die umwerfende Vogelwelt, die den Besucher fasziniert. Die riesigen Jabirustörche und Scharen von Pfeifreihern, Marmorreihern und Ibissen beherrschen das sumpfige Gelände vor allem in der Regenzeit und bis in den Juni hinein. Danach machen sie sich auf den Weg in den Süden, die Trockenheit setzt im Pantanal im Juli ein.
Noch also ist die Landschaft grün, die Tümpel sind noch relativ gut gefüllt, Kaimane liegen faul in der Sonne und Capybaras, die witzigen Wasserscheine stürzen sich vor uns in die Fluten. Die nahen Verwandten des Meerschweinchens sind die größten Nagetiere der Erde und können ein Gewicht bis zu 70 Kilo erreichen.
Im Pantanal hat sich dank eines umfangreichen Schutzprojektes der stark gefährdete Hyazinth-Ara wieder gut erholen können und sein Geschrei ist in der Nähe seiner Nistkästen unüberhörbar. Was früher auf dem Schwarzmarkt bis zu 30000 Dollar brachte, gehört heute zu den Hauptattraktionen des Gebietes. Fast täglich dürfen wir uns an den possierlichen, größten Aras der Welt, erfreuen. Und zuschauen, wie sie sich unter lautem Geschrei den Platz auf dem Ast streitig machen.
Pantanal, nach Galapagos das schönste Tierparadies Amerikas.