Expedition Borneo
In all meinen Indonesienreisen hatte ich Kalimantan immer links liegengelassen, da man nur von übermäßigem Holzschlag hörte, von zerstörten Landschaftenn und von traurigen Restwäldern. Aber im Januar dieses Jahres beschloss ich spontan, Sawah, den malaysischen Teil von Borneo, anzugehen und obwohl sich bis zu Letzt keine wirkliche Reiselust einstellen wollte, habe ich diesen Entschluss nicht eine Minute bereut.
Vor Jahren war ich bereits mit einem der Hapag-Lloyd Schiffe auf Borneo gewesen und hatte den Mount Kintabalu sowie das Orang Utan Eingliederunsgzentrum von Sepilok besucht. Ihn dieses Mal aber zu überfliegen, zeigte den Berg von seiner wilden Seite, sein mächtiges Haupt mit 4095 Metern fast direkt vom Meer aus ansteigend ragte wirkungsvoll durch die Wolken, bevor die Maschine der Malaysian Airlines in Sandokan aufsetzte.
Unsere kleine Lodge lag direkt neben dem Orang Utan Zentrum, am Nachmittag hielte sich die Besucher in Grenzen, die Kleinen Waldmenschen, mit denen wir 96 Prozent unserer Gene teilen, waren kaum von Kleinkindern zu unterscheiden. Mutter und Kind schwangen Tarzangleich durch die Lianen, der Besuch sollte der Vorbeugung dienen, wer weiss, ob man in freier Wildbahn noch Orang Utans zu Gesicht bekommen würde. Höhepunkt des Aufenthaltes aber war die Nachtsafari, zu Fuß durch das Gelände des Oranzentrums. Schlangen, Riesengleittiere, eine schwarze Spitting Cobra, diverse Tausend- und Hundertfüssler, und als Krönung eine wunderschöne Eule, schon jetzt hatten wir mehr Tiere gesehen als für die gesamte Reise erwartet.
Sukau und seine Lodges, am Kinabatangan, dem mit 650 Kilometern Länge längsten Fluss Sabahs gelegen, sind unter anderem mit einem Privatboot zu erreichen und diese geniale Fahrt lieferte tatsächlich den Hauptgrund unserer Expedition. Es waren die unglaublichen Nasenaffen (Proboscis monkeys), welche ich in der Hauptsache sehen wollte und wir sollten nicht enttäuscht werden, mehrere Familienverbände dieser von der Natur ja wirklich etwas merkwürdig ausgestatteten Affen bevölkerten die Bäume an beiden Ufern.
Kurz vor Erreichen der Lodge begriffen wir dann, warum die Malayen ihren berühmten Dschungelbewohner als Waldmenschen bezeichnen, ein in Pelz gekleideter Riese mit seinem für die Männchen typisch schwarzen Pfannkuchengesicht stand hoch im Baum, das unbeschreiblich schöne Bild eines Urmenschen aus archaischen Zeiten.
Entlang des Restwaldes, welcher sich als schmaler Saum wie ein Sichtschutz vor den verheerenden Ölpalmenplantagen hinzieht, wimmelt es von bezaubernden Vögeln. Vor allem die mächtigen Nashornvögel sind gut zu beobachten, dazu bei Nachtfahrten die possierlichen Breitschnäbel, überall lauern Seidenreiher und Purpurreiher und eine einäugige Eule ist König unter den Blinden. Zwei Makakenarten und weitere Orang Utans machen viel Freude, sind völlig unscheu und gut zu beobachten.
Die Fledermaushöhle von Gomantong ist jeden Abstecher wert, 30 Kilometer von der Lodge entfernt und auf dem Landweg erreichbar, ist sie das vielleicht grausligste, was man in der Natur beobachten kann. Hunderte von Schwalben liefern den Chinesen ihre Nester als absolut geschmacklose Suppe und ich stelle mir die Frage, ob die Chinesen dieses graue Pampe auch essen würden, wenn sie wüssten, dass über den Schwalben Tausende von Krauslippenfeldermäusen hängen (welche um 18 Uhr zu Tausenden in Schwärmendie Höhle verlassen und Borneo Mückenlos lassen), und die in endlosen Tagen und Nächten ihren Kot fallen lassen, in dessen schwarzen Ansammlungen sich wiederum Millionen von Kakerlaken wohlfühlen. Well, that‘s life in Borneo….
In den Höhlen hört man’s munkeln,
Schwalben nisten hier im Dunkeln,
ihr Nester sind im Wesen
für die Suppe der Chinesen.
Spucke hält das Nest in Form,
sowas isst Chinese gern.
Doch ist ihm sicher nicht klar,
was sonst noch in der Höhle war.
Über Nestern unsrer Schwalben, rund um all die Nesterreusen
ist die ganze Höhle schwarz von den vielen Fledermäusen.
Diese wiederum in Not, scheissen ihren ganzen Kot
Auf die Köpfe, Flügel, Beine, von Kakerlaken, groß und Kleine.
Borneo ist eine Freude, ohne Zweifel jeden Tag,
eines aber ist ganz sicher, dass ich keine Suppe mag.
Und die Natur würd‘ sich entpuppen,
wohlgeschützt; durch Campbell-Suppen!
Dämmert es auf Borneo,
sind die Fledermäuse froh,
zieh‘n in drachengleichen Schwärmen,
sich an Mondlicht zu erwärmen.
Wir schauen rauf, wie faszinierend,
ihre Flugbahnen studierend,
sitzt im Baum voll Rambutan
Wieder mal Orang Utan….