Der Queen Elisabeth Nationalpark ist der zweitgrößte des Landes und eine Verlängerung zum Kibale Nationalpark. Ein gewaltiger Tierkorridor läuft hier Richtung Süden und grenzt an die Republik Kongo, das ehemalige Zaire. Zwischen dem Edwardsee und dem Lake George verläuft der natürliche Kazinga-Kanal mit seiner berühmten Nilpferdpopulaiton und seinem reichen Vogelleben. Und wenn man am Anfang vielleicht den Eindruck hatte, es gäbe einen gewissen Mangel an Tieren, dann wird man bald eines besseren belehrt.
Schon in der schön gelegenen Lodge wimmelt es von buntesten Vögeln, aufdringlichen Maskenwebern, welche Frühstück und Mittagstisch mit den Gästen teilen und riesigen Schwärmen kleinster Schmetterlinge. Fledermäuse jagen ums Gelände ohne an die beleuchteten Fenster zu stoßen und Warzenschweine sind sogar unter den Zelten zu Hause. Ein Nilpferd lässt sich am Abend blicken, Blaukopfagamen verstecken sich in den Baumlöchern.
10 Löwen am ersten Nachmittag, davon fünf auf einem Schlag, das kann kaum irgendwo in Afrika übertroffen werden. Glück gehört natürlich dazu, wenn man in dem hohen goldgelben Gras die gut getarnten Raubkatzen finden will, ihr Tisch ist reichlich gedeckt, Herden von Büffeln und viele Gruppen der Uganda Kobs ziehen durch die endlose Ebene, welche mit Euphorbien durchzogen ist. In einer Astgabel dieser sehr dichten Gewächse machen wir ein Löwenweibchen aus, nachdem wir einem riesigen bemähnten Löwen auf den Fersen geblieben sind. Er ist wie insgesamt 6 Tiere im Nationalpark mit einem Sendekragen behaftet, Forscher bemühen sich, ein Bild der Population zu bekommen, Wilderern soll aufgespürt werden, die Bewegungen der Tiere sollen nachvollziehbar gemacht werden, zu kleineren und bequemeren Sendern aber fehlt es leider an Geld.
Am nächsten Morgen lernen wir dann die praktische Seite dieser Sender kennen. Ein „Löwentracker“ begleitet uns mit einer unförmigen Antenne und sobald wir wieder im weiten Gelände unterwegs sind, meldet sich ein nicht sichtbarer Löwe auf einer der sechs Frequenzen. Bingo, na ja, da zwei Jeeps bereits vor Ort sind um ein Löwenpärchen zu beobachten, hätten wir diese Tiere wohl auch alleine gefunden. Aber dank unseres Begleiters dürfen wir, was andere nicht dürfen, nämlich die Wege verlassen und so jagen wir den Signalen querfeldein nach und treffen nicht nur alle drei männlichen Rudelführer, welche mit Sendern ausgestattet sind, sondern begegnen auch einer Löwenfamilie mit 8 Jungen.
Und während die anderen Jeeps in weiter Ferne weiterhin das gelangweilte Paar beobachten, sehen wir zwei Löwenmütter im Kreise ihrer insgesamt acht Kleinkatzen, welche sich im Grase bedeckt halten und uns aufmerksam beobachten. Spätestens jetzt wird uns bewusst, dass Uganda der absolute Geheimtipp ist und in vielem die bekannteren Nachbarländer Kenia und Tansania in vielem übertrifft. Als nochmals zwei Löwen auftauchen, haben wir von den 6 gekennzeichneten Tieren 5 gesehen, insgesamt am heutigen Vormittag 16 Löwen gezählt und können uns glücklich schätzen bei all der Fortune, welches uns auf dieser Reise hold ist. Ein Erlebnis der Superlative, schauen wir also mal, ob der Nachmittag am und im Kazingakanal dieses Abenteuer noch zu toppen vermag.