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Abenteuer Uganda – Teil I – Der Schuhschnabel

Warum tut man sich das an. Nach Uganda fliegen nur wenige Airlines, also muss man Kompromisse machen. Aber bitte nie wieder mit Ethiopian Airlines. Zuerst gebucht über Frankfurt, wird der Flug kurzfristig über Wien verlegt, auch gut. Aber drei Tage vorher heißt es dann, wir fliegen über Charles de Gaulles, da muss man ja nichts mehr zu sagen, Europas schlimmster Flughafen ist wirklich ein Grund, das Reisen endgültig und für immer aufzugeben. Wobei sich einiges geändert hat, man spricht englisch und deutsch und gibt sich sehr freundlich. Aber dort umzusteigen, gleicht einem Städtemarathon ohne Wasserzufuhr.

Unterwegs in Uganda

Pünktlich landen wir in Addis, das Umsteigen wäre Problemlos, die Lounges allerdings gleichen Wartesälen dritter Klasse an Bahnhöfen der ehemaligen Sowjetunion, muss man nicht unbedingt gesehen haben, darf sie aber voll auskosten, da unser Flug nach Entebbe 2 Stunden verspätet ist. Und dann ist man schließlich in Uganda, dessen Flughafen von Entebbe man eigentlich auch nicht erlebt haben muss. Da nun auch noch ein Koffer fehlt, verlieren wir noch mehr Zeit und als wir endlich in Roberts Toyota sitzen, bleibt für ein gesittetes Check- in keine Zeit mehr, die Mabamba Weltlands rufen und wir wollen Ugands wichtigsten Vertreter der Vogelwelt aufsuchen, den Schuhschnabel. (Balaeniceps Rex)

Über die verstopfte Hauptstraße geht es Richtung Kampala, dann  biegt man ab auf die typischen roten Staubstraßen, in denen laufend schlafende Polizisten das schnelle Fahren verhindern. Die Anlegestelleunserer primitiven Holzboote ist verstellt durch ein Lademanöver für frustrierte und eingeklemmte Hühner, dem bei uns ja Gott sei Dank nicht vorhandenen Veganer bleibt das Herz vor Kummer stehen.

Hühnerverladung

Kugeln der Maskenwebernester hängen über dem Wasser, zwei Hammerköpfe (Scopus umbretta) geben uns einen netten Empfang, dann gleiten die Boote durch Papyrussümpfe und wir erfreuen uns an blauem ägyptischen Lotus, fühlen uns wie Herr Ti in seinem Nachen, sehen uns in altägyptische Grabmalereien versetzt. Gelbschnabelenten (Anas undulata) und die hübschen Blaustirn- Blatthühnchen (Actophilornis africanus)  sind hier zu Hause, das letztere, auch als Jacana bekannt, scheint über das Wasser zu laufen. Eine kleine Fischerhütte liegt am Schilf, Malachiteisvögel (Corythornis cristata) leuchten an den Papyrushainen.

Blaustirn-Blatthuehnchen

Blaustirn-Blatthuehnchen

Wir biegen in einen schmalen Kanal ab, staken nur noch, der Motor ist abgestellt. Und dann dürfen wir ihn tatsächlich sehen, den Herren der Sümpfe, den vielbesungenen und wirklich sehr merkwürdig aussehenden Schuhschnabel. Er steht mucksmäuschenstill auf seinen dicken Beinen, der graue Laib geht über in den großen Kopf, an dem der berühmte Schuh zu kleben scheint, der gewaltige Schnabel, der ihm zu Ruhm verholfen hat unter all den Hobbyornithologen der Erde. Erstaunlicherweise aber sind keine Engländer zu sehen, wir sind Mutterseelenallein mit unserem neuen Freund und schleichen uns mit den Booten immer näher.

Schuhschnabel

Schuhschnabel

Hat man bislang geglaubt, der Riesenvogel, von dem sich die Wissenschaft inzwischen sicher ist, dass es sich nicht um einen Storch sondern vom Fug eher um einen Reiher und vom Körper und Schnabel eher um einen Pelikan handelt,  könne gar nicht fliegen, will er uns das Gegenteil beweisen mit einem kurzen, eleganten Flug, einer gelungenen Landung, das elegante Gefieder ist so wunderschön zu sehen. Seine riesigen Füße, welche denen der Jacanas durch ihre weit gespreizten Zehen gleichen, lassen ihn sicher aufsetzen und in den Sümpfen guten Halt finden. Ein majestätisches Bild, ein gelungener Auftakt. Und alleine darum tut man sich das an – auf nach Uganda!!!

AF6A0049 (Copy)

Gelbschnabelente

Gelbschnabelente

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